Die bereits seit Jahren bestehenden Lieferengpässe bei Medikamenten nehmen immer
bedrohlichere Züge an. Fiebersäfte, Schmerzmittel, Antibiotika,
die Liste der nicht oder nur schwer verfügbaren Arzneimittel wird immer länger.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den saarländischen Apotheken tun ihr Bestes, um die
unzähligen Lieferengpässe von Arzneimitteln zu managen. Damit erbringen sie jeden Tag
eine außerordentliche Leistung. Nur durch dieses kreative und verantwortungsbewusste
Management von Lieferengpässen können die wirkungsvollen Arzneimitteltherapien von akut
und chronisch erkrankten Patientinnen und Patienten überhaupt noch sichergestellt werden.
Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, dankt allen
Apothekenteams für ihren zeitaufwendigen, unermüdlichen und nervenaufreibenden Einsatz,
der in den vergangenen Monaten extrem hoch war. „Herzlichen Dank für Ihren Einsatz bei
der Bewältigung der Lieferengpässe! Ich möchte mich bei allen Apothekenteams im
Saarland für ihren engagierten, kompetenten und verantwortungsvollen Einsatz bedanken.
Eine besondere Herausforderung ist es, für jede Patientin und jeden Patienten eine
passende Lösung zu finden. Manche Medikamente, insbesondere Fiebersäfte, können in der
Apotheke selbst hergestellt werden. Aber auch das wird immer schwieriger, da die
erforderlichen Ausgangssubstanzen immer knapper werden. Wo eine apothekerliche
Eigenherstellung nicht möglich ist, arbeiten Apotheker:innen und Ärzt:innen eng zusammen,
um in jedem Einzelfall eine vertretbare Alternativmedikation zu finden. Unser ureigener
Anspruch ist es, keine Patientin und keinen Patienten unversorgt zu lassen.“
Dieses Verantwortungsbewusstsein, das Apotheken und Arztpraxen unermüdlich zeigen,
lässt der Vorschlag des Präsidenten der Bundesärztekammer leider komplett vermissen. Mit
großer Bestürzung wurde der Aufruf zum nachbarschaftlichen Austausch verfallener
Arzneimittel wahrgenommen. So treibt man Menschen zu gefährlichen
Arzneimitteleinnahmen, löst aber keine Lieferengpässe. Saar: „Mit diesem Vorschlag wird
der Bagatellisierung von Arzneimitteln in unverantwortlicher Weise Vorschub geleistet. Und:
Ist es das was Deutschland will? Einen Tauschmarkt für Arzneimittel?“.
Dass Apotheken durch Hamstern zu den Engpässen beigetragen hätten, wie von einzelnen
Politikern und Krankenkassen gemutmaßt wird, weist Saar scharf zurück: „Wir helfen, die
Engpässe zu lösen, wir produzieren sie nicht. Politik und Krankenkassen machen es sich zu
einfach, Lieferengpässe gerade bei Fiebersäften den angeblich hamsternden Apotheken in
die Schuhe zu schieben. Seit Jahren weisen wir darauf hin, dass eine übertriebene
Ökonomisierung des Gesundheitswesens fatale Auswirkungen haben wird. Diese
Auswirkungen fangen wir gerade an zu spüren. Und ich befürchte, dass wir erst am Anfang
stehen!“.
Zum Hintergrund: Lieferengpässe von lebenswichtigen Medikamenten gehören leider seit
Jahren zu den größten Ärgernissen und aufwendigsten Herausforderungen im
Apothekenalltag. Seit einigen Monaten sind Fiebersäfte und Fieberzäpfchen für Kinder mit
den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen nur schwer zu bekommen. Auch der
Magensäureblocker Pantoprazol oder das Antibiotikum Amoxicillin sind schwer zu
beschaffen.

gez.
Manfred Saar
(Präsident)
Apothekerkammer des Saarlandes