Die Zahl der Apothekenschließungen verharrt auch 2024 auf sehr hohem Niveau. Gab es 2005 noch 353 Apotheken im Saarland, sind es aktuell nur noch 255. Dazu Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes: „Die Zahl der Apothekenschließungen verharrt weiterhin auf sehr hohem Niveau. Wie in 2022 und 2023 gehen wir auch für das Jahr 2024 davon aus, dass im Saarland erneut 10 Apotheken für immer schließen werden. Ein Zustand, der nicht länger tragbar ist. Wir fordern Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach auf, endlich gegenzusteuern und die Apotheken finanziell so auszustatten, dass deren Überleben gesichert ist!“

Das Apothekensterben lässt sich sehr einfach erklären: Die Einnahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben sich in den letzten 20 Jahren um mehr als 100% erhöht. Parallel dazu haben sich die Ausgaben für Krankenhäuser, Ärzt:innen und Arzneimittel ebenfalls um mehr als 100% erhöht. Dem gegenüber haben sich die Ausgaben der GKV für das Apothekenhonorar um lediglich 45% erhöht. Mithin hinken die Apotheken wirtschaftlich deutlich hinterher. Nochmals Manfred Saar: „Auch wenn uns Karl Lauterbach eine andere Wahrheit verkaufen will, Apotheken brauchen keine Strukturreform à la „Apotheke ohne Apotheker:in“, sondern eine solide finanzielle Ausstattung, um auch weiterhin die Bevölkerung mit Arzneimitteln versorgen zu können. Wenn die Ausgaben für alle Leistungserbringer um über 100% steigen, dem gegenüber die für Apotheken nur um 45%, dann sind die Sachzusammenhänge glasklar und können nicht, wie es Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach tut, negiert werden. Unsere Strukturen funktionieren (noch), aber die finanzielle Basis erodiert.“

Die Apotheken fordern bereits seit längerem eine deutliche Honorarerhöhung. Die damit verbundenen Mehrausgaben in Höhe von ca. 2,7 Milliarden Euro sind ohne Weiteres durch die GKV tragbar und im Vergleich zu den Gesamtausgaben der GKV von über 300 Milliarden Euro nicht substantiell. Manfred Saar abschließend: „Die sichere Arzneimittelversorgung ist das A und O des Gesundheitswesens. Diese kann nicht an 2,7 Milliarden Euro scheitern. Auch wenn es nicht unsere Aufgabe ist, Vorschläge zur Gegenfinanzierung zu machen, so könnten doch diese 2,7 Milliarden Euro um ein Vielfaches durch einfache Maßnahmen eingespart werden wie zum Beispiel der Abbau versicherungsfremder Leistungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung oder ein reduzierter Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel wie es in vielen anderen europäischen Ländern üblich ist. Auch muss man sich darüber unterhalten, warum wir uns fast 100 Krankenkassen mit 100 Verwaltungsapparaten leisten, wenn andere europäische Länder vormachen, dass es auch mit einer Krankenkasse geht. Zumal das Leistungsspektrum der fast 100 Krankenkassen in Deutschland zu 95% durch den Gesetzgeber vorgegeben ist. Die jährlichen Verwaltungsausgaben der Krankenkassen betragen mittlerweile 12,63 Mrd. €, demgegenüber beträgt das Apothekenhonorar 5,72 Mrd. €.“

 

gez.
Manfred Saar
(Präsident)